Datenrettungs-Strategien:
Ein Datenverlust kann viele Probleme verursachen. Bei Datenverlust sollte in erster Linie ein Datenrettungsplan erstellt werden. Oft können die Daten zum Teil noch aus anderen Kopien und Backups wiederherstellt werden. Sollten dennoch Daten fehlen, stellt sich die Frage, wieviel wert die Daten sind. Wenn die Daten von keinem größeren Wert sind, kann man eine Selbsthilfe Lösung versuchen. Handelt es sich um wichtige Daten - Finger weg! Jeder Zugriff auf den Datenträger minimiert die Chancen für eine professionelle Datenrettung. Jeder, der selbst eine Reparatur durchführen will, sollte sich nicht überschätzen. Leider überschätzen sich die meisten "Datenretter" so dass nach dem Versuch keine Datenrettung mehr möglich ist.
Läuf eine Festplatte gar nicht an so kann es an der Elektronik liegen. Durch Umtausch der Elektronik besteht die Möglichkeit, noch an die Daten zu kommen. Leider funktioniert dies mit den modernen Festplatten nur in den seltesten Fällen. Bei Hitachi Festplatten ist ein Elektroniktausch gar nicht möglich. Sollte die defekte Festplatte noch anlaufen und nur klackernde Geräusche von sich geben, liegt dies selten an der Elektronik. Eine Reparatur von defekten Schreib/ Leseköpfen ohne spezielles Werkzeug und ohne Reinraum kann nur zum Misserfolg führen. Ebenso verhält es sich bei der Reparatur von defekten Motoren oder einem Umbau der Platten.
Nicht vergessen: jeder unnötige Zugriff kann den Zustand der Festplatte verschlimmern und eine Datenmwiederherstellung sogar unmöglich machen!
Die Tipps und Anleitungen aus Internet-Foren verbreiten zum Großteil leider nur sinnlose Datenrettungshilfe. So zum Beispiel eine Anleitung, wie eine Festplatte eingefroren werden soll, um wieder an die Daten zu kommen. Es gibt sogar mehrere Videoanleitungen dazu. Sogar jeder Schüler wird verstehen, dass durch ein Einfrieren weder Headcrash noch kaputte Köpfe geheilt werden können. Die falschen Anleitungen im Web haben keine Ende. Obwohl es mehrere tausend Seagate Barracuda 7200.11 Festplatten gibt, die durch den Firmware Bug ausgefallen sind, gibt es im Internet "Erfolgs"-Geschichten, wie die Festplatten durch einen Elektroniktausch repariert werden können. Niemand denkt dabei darüber nach, dass der Firmware Bug sich nicht in der Festplattenelektronik befindet, sondern auf den Scheiben im Wartungsbereich der Festplatte. Außerdem wird ab Werk jede Elektronik der Barracuda 7200.11 Festplatten individuell angepasst. Das macht einen Elektroniktausch bei dieser Serie schon von vornherein unmöglich. Es gibt mehrere korrekte Reparatur-Anleitungen, die jedoch zu kompliziert scheinen und von den meisten Betroffenen ignoriert werden.
Maßnahmen bei Datenverlust auf den Festplatten oder RAID Systemen
1. Zuerst muss sicher sein, welcher Fehler genau den Datenverlust verursacht hat - Anwenderfehler, Soft- oder Hardwarefehler. Wenn dies unklar ist, dann sollte die Datenrettung von einem professionellen Datenrettungsunternehmer gemacht werden.
2. Eine Liste und Strategie von der Wiederherstellung von
möglichen Backups erstellen, falls vorhanden.
3. Eine Liste der verlorenen Files mit Ordnerstrukturen
erstellen, um spätere Unstimmigkeiten zu vermeiden. Anzahl,
Größe und Reihenfolge der verlorenen Partitionen zu
erstellen ist nützlich, wenn die Festplatte auf mehrere
Teile geteilt wurde und der MBR zerstört ist.
4. Bei allen unnormalen Geräuschen der Festplatte sollte auf
jeden Fall der weitere Betrieb eingestellt werden. Falls die
Geräusche durch einen defekten Kopf verursacht werden, kann
es schnell zu einem Headcrash kommen. Ein weiteres
Anschließen an einem anderen Computer wird mit Sicherheit
keinerlei Erfolg bringen, wenn der Fehler schon akkustisch
erkennbar ist. Ebensowenig im externen Gehäuse oder mit dem
Linux Rechner usw.
5. Im Falle eines Software Fehlers (z.B. verlorene
Partitionen oder gelöschte Daten) das Laufwerk als Slave
oder per USB anschließen, um die Suche mit der
Datenrettungssoftware durch zu führen. Bei einer Software-
oder logischen Datenrettung darf auf keinen Fall mehr
irgendwas auf der Festplatte installiert oder geschrieben
werden. Die Programme wie CHKDISK, SCANDISK usw. sollte man
auf keinen Fall starten. Windows CHKDISK überschreibt nicht
nur die fehlerhaften MFT Einträge sondern verwandelt noch
vorhandene Dateireste in unbrauchbare Fragmente und
überschreibt gleichzeitig deren Inhalt. Eine Liste von
Datenrettungs-Software können Sie unter dem Link finden: Datenrettung
Software und Freeware.
6. Niemals selbstständig das Festplattengehäuse außerhalb
vom Reinraum aufmachen.
Schon kleine Staubpartikel saugen sich schnell an den
Festplattenoberflächen fest und verursachen Crashspuren,
wenn die Festplatte danach in Betrieb genommen wird. Sollte
jemand eine andere Meinung haben, kann er sich mit einem
simplen Test schnell vom Gegenteil überzeugen. Mehr
Information dazu unter dem Link: Reinraum
7. Nach Möglichkeit eine Sektorkopie von dem Datenträger
erstellen und mit der Kopie arbeiten. Jede kleine
Veränderung, die moderne Betriebsystemen ohne User Willen
ständig durchführen können, können den Datenverlust
verschlimmern.
Maßnahmen beim Datenverlust von Speicherkarten, USB-Speichersticks und SDD
Genau wie bei Festplatten muss zuerst sicher gestellt werden, welcher Fehler genau den Datenverlust verursacht hat - ein Anwenderfehler, ein Soft- oder Hardwarefehler. Wenn dies unklar ist, kann der defekte Datenträger mit Hilfe einer entsprechenden Datenrettungssoftware untersucht werden. Wenn das kein Ergebnis bringt, sollte die Datenrettung von einem professionellen Datenrettungsunternehmer durchgeführt werden. Fast alle Festkörper-Datenträger speichern die RAW-Daten mit Hilfe von einem Controller auf die Flash Speicher Chips. Deswegen werden Sie auch Flashlaufwerke genannt. Sollte ein Flash Datenträger noch vom Betriebsystem erkannt werden, oder wurden die Daten einfach gelöscht, können die Daten meistens durch eine Software-Datenrettung wiederherstellt werden. Eine Liste von Datenrettungs-Software finden Sie unter dem Link. Bei Speicherkarten besteht meistens noch die Möglichkeit, auf die Daten mittel RAW Datenrettung zu zu greifen. Der Trick liegt daran, dass die Daten von Digitalkameras und anderen Geräten meistens unfragmentiert auf dem Datenträger geschrieben werden. Manchmal wird eine Speicherkarte oder USB-Speicherstick noch von den Betriebsystemen erkannt, jedoch die Kapazitätsgröße im Festplattenmanager nicht erkannt. Dabei handelt es sich oft um einen Defekt an dem Flash Speicherchip selbst. Eine Datenrettung per Software wird in so einem Fall unmöglich sein.